Büro- und Verwaltungsgebäude
Büro- und Verwaltungsgebäude

Foto: design international by Sascha Haag e.K.

Beleuchtung für Büro- und Verwaltungsgebäude

Beleuchtung für Büros und Verwaltungsgebäude – Worauf muss man achten?

Das Büro wurde in den letzten Jahren vielerorts einer Metamorphose unterzogen – vom Arbeitsplatz zum Lebensraum. Offene Bürolandschaften verstehen sich heute als „ThinkTanks“ und stellen Kommunikation und Kollaboration in den Mittelpunkt.

Gleichzeitig werden sich Unternehmen ihrer übergeordneten, gesellschaftlichen Rolle zunehmend bewusster. Firmensitze repräsentieren heute nicht mehr nur die Identität des Unternehmens. Sie spiegeln die Haltung gegenüber Mitarbeitenden sowie Partnern wider und setzen auch ökologisch neue Maßstäbe.

Licht leistet zu all diesen Aspekten einen entscheidenden Beitrag.

Warum ist die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz so wichtig?

Viele Menschen verbringen die meiste Zeit des Tages am Arbeitsplatz. Deshalb ist es wichtig, dass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden bei der Gestaltung und Beleuchtung der Räume im Vordergrund stehen. Dabei unterstützt das richtige Licht nicht nur die visuelle Leistung und fördert die Konzentration, um Fehler zu vermeiden und die Produktion zu steigern, vielmehr birgt es eine emotionale Qualität. Die richtige Bürobeleuchtung schafft Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und Motivation aller Beteiligten aus.

Foto: Marcus Zumbansen

Außerdem ringen Unternehmen vermehrt um qualifizierte Mitarbeiter. Neben vielerlei Annehmlichkeiten, sind attraktiv gestaltete Räume ein Wettbewerbsvorteil. Denn an einem Ort, an dem man sich wohl fühlt, arbeitet man gern.

Zusätzlich zu sozialen Aspekten, spielen auch ökonomische und ökologische Gesichtspunkte eine Rolle. Richtig geplant lassen sich Energie und Kosten sparen. Die richtige Bürobeleuchtung hat also durchaus einige Vorteile, die man nicht außer acht lassen solllte.

Wie sieht die optimale Beleuchtung in Büro und Verwaltung aus?

Die optimale Beleuchtung basiert wie immer auf einer fundierten Analyse der Anforderungen und Bedürfnisse. Welche Tätigkeiten gilt es in welcher Intensität und Dauer zu verrichten? Kommen Bildschirme zum Einsatz? Muss gegebenenfalls auf eine verminderte Sehleistung älterer Angestellten Rücksicht genommen werden? Denn Beleuchtung wirkt sich auf Ergonomie, Gesundheit und Produktivität aus.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist der Umgang mit Tageslicht. Es ist grundlegend für den menschlichen Biorhythmus. Deshalb empfiehlt es sich, das Tageslicht bestmöglich in die Gestaltung von Büro- und Verwaltungsbauten einzubeziehen. Beginnend beim Entwurf eines Gebäudes, über die Konzeption der Innenräume, bis hin zur adäquaten Lichtplanung. Das bedeutet unter anderem den Tageslichtabfall zur Raummitte hin durch Kunstlicht gezielt auszugleichen. Sofern es das Budget zulässt, kann es sich lohnen in Sensortechnik zu investieren, die Beleuchtungsstärken und Lichtfarben dem natürlichen Tagesverlauf angleicht.

Die Anforderungen an optimales Licht am Arbeitsplatz sind vielfältig. Bei einer sachkundigen Lichtplanung für Büroräume in Deutschland helfen geltende Vorschriften eine ergonomische und lichttechnisch einwandfreie Beleuchtung sicherzustellen. Notwendige Vorgaben sind der Arbeitsstättenregel ASR A3.4 zu entnehmen und in der DIN EN 12464-1 verankert.

Das heute digital vernetzte und dynamisch agierende Arbeitsumfeld stellt zudem hohe Ansprüche an Flexibilität. Beleuchtung muss an persönliche und aufgabenspezifische Bedürfnisse angepasst werden können. Arbeitsplätze sind oft nicht mehr feststehend, sondern beweglich. Auch die Gebäude selbst sollen wandlungsfähig bleiben und eine Umnutzung spontan möglich sein.

Foyerbeleuchtung

In jedem Bürogebäude, auch in Kleinen, spielt das Foyer eine repräsentative Rolle. Als Visitenkarte des Hauses vermittelt es den ersten Eindruck des Unternehmens oder der Marke und heißt Besucher willkommen. Die persönliche Begegnung steht im Vordergrund.

Beleuchtung_Foyer des Bundesarchives, BerlinBeleuchtung_Foyer des Bundesarchives, Berlin
Foto: Foyer, Bundesarchiv, Berlin

Es gilt Ansprüchen an Funktion und Design gerecht zu werden. Die Kombination heller Flächenbeleuchtung und gezielter Akzente stellt Abwechslung sicher und erhöht gleichsam den Sehkomfort. Tageslichtabhängig gesteuerte Beleuchtungsstärken erleichtern visuelles Adaptieren beim Betreten des Hauses und die Orientierung ortsfremder Besucher. Hohe Farbwiedergabe, Blendfreiheit und adäquate zylindrische Beleuchtungsstärken fördern die gegenseitige Wahrnehmung und den gemeinsamen Austausch.

BürobeleuchtungBürobeleuchtung
Foto: Andreas Meichsner

Aufgrund der verschiedenen Nutzungsbereiche, ist es sinnvoll eine differenzierte Lichtplanung vorzunehmen. Eingang, Empfangstresen, Wartebereiche und Verkehrsflächen sollten gezielt unterschieden werden. So lässt sich der Tresen beispielweise durch dekorative Leuchten zusätzlich aufwerten und in Lounges mittels warmtoniger Lichtfarbe eine gemütliche Gesprächsatmosphäre schaffen.

Beleuchtung von Verkehrsflächen und Korridoren

Verkehrsflächen dienen vor allem der Erschließung. Die langgestreckte, gleichförmige Raumgeometrie hat auf einige Nutzer einen beklemmenden Tunneleffekt. Helle Wände und Decken können das Raumgefühl positiv beeinflussen. Gezielte Akzente lockern auf. Punktuell erhöhte Beleuchtungsstärken wirken strukturierend und verweisen auf die Verortung von Treppenhäusern oder Aufzügen. Da Flure und Treppen zugleich Fluchtwege darstellen, ist außerdem eine normgerechte Sicherheitsbeleuchtung vorzusehen.

Designer Beleuchtung BüroDesigner Beleuchtung Büro
Foto: Andreas Meichsner

Oft gehen Korridore auch fließend in andere Bereiche, wie Co-WorkingFlächen oder Rückzugsräume über. Zum Teil werden sie mit entsprechender Möblierung selbst zum informellen Treffpunkt. Diese Option sollte bei der Lichtplanung berücksichtigt werden, ebenso wie ein mögliches Einsparpotential hinsichtlich Energie und Finanzen. Eine sensorgekoppelte Lichtsteuerung könnte die Beleuchtung auf ein Minimum herunterdimmen, sofern keine Präsenz zu verzeichnen ist. Das würde die Lebensdauer der Leuchten verlängern und in großen Häusern die Energieeffizienz verbessern sowie die Betriebskosten merklich senken.

BürobeleuchtungBürobeleuchtung
Foto: Marcus Zumbansen

Beleuchtung für Co-Working-Spaces

Kollaborationszonen verlangen nach inspirierender Lichtstimmung. Gemütlicher als der klassische Arbeitsplatz, fördern sie die Zusammenarbeit und beflügeln die Kreativität.

Ein gezielter Einsatz von Licht und Schatten oder die Implementierung dynamischer Lichtlösungen schaffen eine besondere Atmosphäre. Direktes Licht unterstützt das Lesen oder Arbeiten. Indirekte Beleuchtung vermittelt Großzügigkeit und dekorative Stücke beleben die Szene oder laden, ähnlich einem Lagerfeuer, dazu ein sich zu versammeln.

Office-BeleuchtungOffice-Beleuchtung
Foto: Werner Huthmacher

Beleuchtung am Arbeitsplatz

Bei der Bürobeleuchtung des eigentlichen Arbeitsplatzes sind umfangreiche, normative Vorgaben zu beachten. Die Norm DIN EN12464-1 unterscheidet dabei zwischen dem Bereich der Sehaufgabe, dem Tätigkeitsbereich und dem sogenannten Raumbereich. Der nächstgenannte Bereich umgibt den jeweils zuvor Benannten. Anspruchsvolle Sehaufgaben bedürfen einer mittleren Beleuchtungsstärke von > 750 lux. Der Arbeitsplatz bzw. Tätigkeitsbereich sollte im Mittel über mindestens 500 lux verfügen. In der angrenzenden Umgebung wären mehr als 300 lux vorzusehen, damit die Beleuchtungsstärke nicht zu rapide abfällt und die visuellen Kontraste nicht zu groß werden.

Auch die Leuchtdichteverteilung an Wänden und Decke spielt eine wichtige Rolle. Sie beschreibt die von den Oberflächen zurückreflektierte Helligkeit und hängt somit ganz stark von Farbigkeit und Textur ab. Es empfiehlt sich eine gleichmäßige Leuchtdichteverteilung anzustreben, um die Raumwahrnehmung zu verbessern. Gezielt gesetzte Akzente unterstützen bei der Zonierung des Raumes und sorgen für visuelle Abwechslung im Arbeitszimmer. Das belebt die Sicht und wirkt Ermüdung während der Arbeit entgegen.

Zur allgemeinen Arbeitsplatzbeleuchtung eignen sich Anbau-, Pendel– oder Stehleuchten. Direkt strahlend, wird das Licht auf der Nutzebene gebündelt. Mittels zusätzlichem Indirektanteil ließe sich außerdem die Decke erhellen. Das vermittelt räumliche Großzügigkeit und erhöht die Beleuchtungsstärke auf der Nutzfläche auf moderate, aber blendfreie Weise. Tischleuchten sind aufgrund ihrer begrenzten Höhe in der Regel eher punktuell wirksam. Deshalb eignet sich die Schreibtischleuchte hervorragend, um die visuellen Bedingungen im Bereich der Sehaufgabe zu verbessern.

Bei der Wahl der Leuchtenmodelle und Zielbeleuchtungsstärken sollten die Raumgestaltung, die Art der Tätigkeit, das Alter und die persönlichen Präferenzen der Nutzer berücksichtigt werden. Abhängig vom Raum, empfiehlt es sich adaptierbare Leuchten vorzusehen. An Stromschienen platziert, lassen sie sich später austauschen oder versetzen und auf diese Weise an veränderte Anforderungen anpassen. Stehleuchten lassen sich bedarfsgerecht umpositionieren – eine ideale Lösung für Open Space Offices mit flexibler Möblierung. Ausdrücklich zu empfehlen ist bereichsbezogenes Dimmen oder Steuern der Beleuchtung in solch einem Großraumbüro. Das ermöglicht jedem Nutzer die Beleuchtung auf individuelle Bedürfnisse oder Tätigkeiten anzupassen.

Office-BeleuchtungOffice-Beleuchtung
Foto: Johannes Roloff

Essentiell ist es, Blendung gemäß den geltenden Normen und Richtlinien zu vermeiden. Das betrifft sowohl direkte Blendung durch Lichtquellen oder unzureichend verschattete Fenster, als auch reflexive Blendung, beispielsweise auf einem Monitor. Deshalb ist es wichtig Arbeitsplätze in Bezug auf Fenster und Oberlichter richtig zu platzieren und entsprechende Verschattungsmöglichkeiten vorzusehen. Verwendete Büroleuchten sollten bestmöglich entblendet sein und deren Anordnung Bezug auf die Arbeitsplatzanordnung nehmen. Im Raum selbst empfiehlt sich der Einsatz heller und vor allem aber matter Oberflächen.

Die Farbe des Lichtes sollte nicht zu warmtonig gewählt werden. Empfehlenswert ist neutrales bis kühles Weiß, das, ähnlich dem Tageslicht, aktivierend wirkt und konzentriertes Büroarbeiten unterstützt. Möglicherweise lässt sich sogar die Lichtfarbe an den Tagesverlauf anpassen, wobei mittags der kurzwellige Blaulichtanteil überwiegt und am Abend wärmere Lichtfarben mit niedrigeren Beleuchtungsstärken zum Einsatz kommen. Dabei zu beachten sind auch die Farben von Boden, Decke und Wänden. Je dunkler, desto mehr Licht wird „geschluckt“. Dominante Buntheit wirkt sich maßgeblich auf die Beleuchtung aus, da bestimmte Anteile des Lichts, abhängig vom Farbton, absorbiert werden.

Beleuchtung für Besprechungsräume

In Konferenz- und Schulungsräumen tauschen sich Kollegen aus, bilden sich weiter oder stellen neue Weichen. Je nach Verortung oder Nutzung repräsentieren diese Räume auch die Unternehmenskultur. Abhängig von der Komplexität der jeweiligen Nutzung, gilt es die Bürobeleuchtung vielfältig zu gestalten. Lichtszenen sollten dem Bedarf entsprechen und gezielt sowie unkompliziert ausgewählt werden können.

Dabei stellen Deckenleuchten eine homogene Grundhelligkeit sicher. Ausrichtbare Einzelstrahler wirken modellierend, betonen die Architektur, heben Funktionsbereiche hervor oder setzen einen Vortragenden in Szene. Indirektes Anstrahlen der Decke oder der Einsatz von Voutenbeleuchtung vermitteln räumliche Größe und erzeugen über Rückreflektion eine blendfreie Helligkeit. Letztere könnte farbig ausgeführt abwechslungsreiche Akzente setzen.

Eine nutzungsbezogene Steuerung aller Beleuchtungskomponenten kann sehr komplex sein. So benötigen Medienwände oder Schautafeln eine Extraportion Licht, während dieser Bereich im Fall einer Beamer-Präsentation gezielt abgedunkelt werden muss, ohne sich auf die Grundhelligkeit für Mitschreibende auszuwirken. Im Fall hybrider Video-Meetings gilt es zu Gunsten der Gesichtserkennung den zylindrischen Beleuchtungsstärken besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Bei der Beleuchtung von Besprechungsräumen besteht die Herausforderung also darin ein ausgewogenes Verhältnis von diffusem und gerichtetem Licht herzustellen, Steuergruppen bedarfsgerecht zu unterscheiden und die Verschattung der Fenster nicht zu vergessen.

Office-BeleuchtungOffice-Beleuchtung
Foto: design international by Sascha Haag e.K.

Beleuchtung für Kantinen und Cafés

Kantinen und Cafés kommen in modernen Bürolandschaften eine besondere Bedeutung zu. Obwohl sie seit jeher Orte informeller Gespräche sind, vermischen sich die Nutzungen heute immer stärker. Es wird das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Bei einem Espresso wird genetzwerkt, fachgesimpelt oder temporär am Laptop gearbeitet. Der Anspruch an Aufenthaltsqualität nimmt also zu.

Das Ziel besteht also nicht nur darin mit hoher Farbwiedergabe die Speisen und Getränke appetitlich aussehen zu lassen. Sofern es der Platz zulässt, kann es sinnvoll sein, Lichtfarben von warm- bis neutralweiß bereichsweise zu differenzieren, um unterschiedliche Atmosphären zu erzeugen. Dekorative Büroleuchten beleben zusätzlich die Szene und vermitteln Wohnlichkeit. Beleuchtung für Bereiche, die temporärem Arbeiten zugeordnet werden, sollte auf der Nutzebene bestenfalls eine mittlere Beleuchtungsstärke von über 500 lux erzeugen und bildschirmtauglich entblendet sein.

Bürobeleuchtung Jochen SchweizerBürobeleuchtung Jochen Schweizer
Foto: Quirin Leppert

Zusammenfassung

Von guter Beleuchtung in Büro- und Verwaltungsbauten wird viel erwartet.

Sie muss ergonomischen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten gerecht werden. Die Aufgabe besteht heute nicht nur darin das Büro als einen Ort der Begegnung zu stärken, sondern gleichzeitig die Unternehmenskultur zu unterstreichen. Es gilt Kommunikation und Kooperation zu unterstützen, sowie Konzentration und Kreativität zu fördern. Gute Bürobeleuchtung ist aber auch ein Mittel um Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden zum Ausdruck zu bringen und deren Motivation zu stärken. Qualitativ umgesetzt, reduziert sie zudem Fehlerquoten und Ausfallzeiten, aufgrund von Unfällen oder Krankmeldungen.

Gleichzeitig muss die heutige Bürobeleuchtung extrem anpassungsfähig sein – an wandlungsfähige Gebäude und mobiles Arbeiten. Moderne Steuerungstechnik kann helfen die Beleuchtung noch stärker an menschliche Bedürfnisse anzupassen. Allerdings ersetzt sie keine professionelle Lichtplanung, der immer eine sorgfältige Bedarfsanalyse zu Grunde liegt. Eine fundierte Planung kann auf so manchen Sensor oder Steuerungsmechanismus verzichten. Es gilt Nutzer und Nutzung bestmöglich kennenzulernen, um auf alle Belange adäquat eingehen und bei Bedarf klug abwägen zu können.