Mit historischem Erbe adäquat umzugehen ist eine delikate Angelegenheit. Oft scheiden sich die Geister zwischen Kontrast und Rekonstruktion.
Darauf beruhte auch die jahrelang andauernde Debatte um die in den letzten Kriegstagen zerstörten Meisterhäuser des Direktors Walter Gropius und des Lehrers László Moholy-Nagy. Dem Berliner Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez gelang es die internationale Jury des 2010 ausgelobten Architekturwettbewerbes zu überzeugen.
Das aus Beton gegossene Gebäude wirkt von außen monolithisch. Abmessungen, Proportionen und Öffnungen entsprechen dem originalen Entwurf. 1925 entstanden, waren sie nicht nur Unterkunft der Bauhaus-Meister, sondern Inbegriff des modernen Gestaltens von Lebensvorgängen. Sie bildeten einen Höhepunkt im architektonischen Schaffen des Bauhausgründers Walter Gropius.
Auf Empfehlung des Architekten Ulrich Nickmann von Brenne Architekten, beleuchtet mawa die Räume der beiden Neubauten.
Im Mai 2014 wurden die Meisterhäuser wiedereröffnet und ein Jahr später mit dem Preis des Deutschen Architekturmuseums (DAM) ausgezeichnet. Der ungarische Künstler und jüngste Bauhaus-Meister Moholy-Nagy, der Räume als mit Licht, Ton und Bewegung zu aktivierende Erfahrungskörper verstand, hätte sicher Freude daran gehabt.


Das Innere hat eine strukturelle Interpretation erfahren und versteht sich heute als skulpturales Objekt, das in die Hülle hineingestellt wurde. Es beherbergt Installationen, erfüllt infrastrukturelle Funktionen und gliedert den Raum.


Im Sichtbeton eingelassen und edelstahlähnlich eloxiert fügen sich die Leuchten der Leuchtenserie wittenberg hervorragend ein. Lotrecht nach unten strahlend schließen die Lichtköpfe bündig mit der Deckenunterkante ab. Bei Bedarf können sie herausgeschwenkt und ausgerichtet werden.














Das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez beschritt den Weg der abstrakten Neuinterpretation. Es ging ihnen nicht darum, Geschichte zu dokumentieren, sondern sich aktiv mit dem Mangel an Genauigkeit auseinanderzusetzen – basierend auf Erinnerungen, die von Vergessen und Unschärfe geprägt sind.
Die bündig eingelassenen, mattierten Glasscheiben deuten das an: Sie lassen beim Blick nach Draußen die Umgebung schemenhaft erscheinen und schützen die Ausstellungsräume gleichzeitig vor direkter Sonneneinstrahlung.



